Reizdarmsyndrom (Irritable Bowel Syndrome)
Einführung
Das Reizdarmsyndrom bezeichnet, medizinisch eingeordnet in die Gruppe der funktionellen Darmerkrankungen, eine chronische Störung hinsichtlich des Zusammenspiels des vegetativen Nervensystems und der glatten Darmmuskulatur.
Mit einem Anteil von mehr als 10% Betroffener gemessen an der weltweiten Gesamtbevölkerung stellen die im Reizdarmsyndrom zusammengefassten Erkrankungen eine erhebliche Beeinträchtigung in Bezug auf Lebensqualität und (Arbeits-)Alltag dar und sind zuletzt besonders aufgrund dieser hohen Prävalenz in den Fokus von epidemiologischen Forschungen gerückt.
Ursachen & Entstehung
Die hohe Vielfalt der Symptome bei Reizdarmpatienten lässt sich dabei auf eine ebenso große Vielfalt an Ursachen zurückführen. Die Ursprünge der Erkrankungen reichen dabei von Veränderungen
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des Darm-Mikrobioms,
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der Darmpermeabilität (Durchlässigkeit der Darmschleimhaut),
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der Darmimmunfunktion,
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der Motilität des Darms,
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bestimmter Abschnitte des Erbguts (Gen SCN5A),
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des Serotonin-Stoffwechsels
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des neuronalen Netzwerks,
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der viszeralen Empfindung
über Veränderungen der Darm-Hirn-Interaktion, Komplikationen durch chronische Infektionen sowie postinfektionale Komplikationen und den psychosozialen Status (Stichwort: Stress).
Alle genannten Faktoren stellen dabei eine komplexe Basis für weiterführende, medizinische Forschung dar und sind in der folgenden Grafik in ihrer Gesamtheit noch einmal übersichtlich zusammengefasst.
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Diagnostik
Ebenso komplex gestaltet sich die Diagnostik des Reizdarmsyndroms selbst, welche auf Grundlage einer detaillierten, Symptom-basierten Analyse der Patienten unter Ausschluss weiterer möglicher Ursachen in Form diverser Erkrankungen vorgenommen wird. Zu diesen zählen beispielsweise
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das Einsetzen der beobachteten Symptome ab Erreichen einer Altersgrenze von 50 Jahren
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unerklärbarer Gewichtsverlust
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erblich bedingte, gastrointestinale Erkrankungen innerhalb der Familie
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innere Blutungen im gastrointestinalen Bereich
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sowie unerklärliche Eisenarmut des Blutes oder generelle Blutarmut.
Zusätzlich wird eine Reihe molekularbiologischer Testverfahren hinzugezogen. Darunter fallen u.a.
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eine Bestimmung der Blutzellenanzahl
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Konzentrationsbestimmungen des C-reaktiven Proteins oder fäkalen Calprotektins als Biomarker zum Entzündungsnachweis in Stuhlproben
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serologische Tests auf Zöliakie (Glutenunverträglichkeit)
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oder auch ein altersbedingtes Screening auf eventuelle Krebserkrankungen des Magen-Darm-Trakts.
Eine für die Patienten individuelle Auswahl geeigneter Testverfahren wird dabei vor allem auf Basis der einen, von den für das Reizdarmsyndrom charakteristischen drei Symptomklassen, welche fallspezifisch zu beobachten ist und dominiert, getroffen.
Diese werden klassifiziert in:
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das Reizdarmsyndrom mit Diarrhö
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das Reizdarmsyndrom mit Verstopfung
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oder auch das sogenannte gemischte Reizdarmsyndrom,
wobei die beobachteten Symptome in den meisten Fällen ebenfalls von starken, langanhaltenden Krampfanfällen des Verdauungstrakts begleitet werden.
Entwicklung
Jüngste Studien zur Übersicht der allgemeinen Entwicklung und Verbreitung des Reizdarmsyndroms (in Deutschland) lieferte dazu vor nicht allzu langer Zeit bereits die BARMER in einem offiziellen Ärztereport im Jahr 2019. Bereits zu diesem Zeitpunkt konnte anhand der zahlenbasierten Entwicklung Betroffener, hier vor allem schon junger Erwachsener, festgestellt werden, dass die Anzahl von Erkrankten innerhalb des Zeitraums von 2005 bis 2016 um insgesamt 70% gestiegen war. Hieraus kann demnach ein deutlicher Aufwärtstrend der Anzahl der Erkrankten, männlich sowie weiblich, geschlussfolgert werden. Die untenstehende Abbildung (Abb. 2) visualisiert dabei den graphischen Verlauf des Anteils der am Reizdarmsyndrom erkrankten männlichen und weiblichen Einwohner bezogen auf ihr Alter an der deutschen Gesamtbevölkerung. Dabei ist ab einem Alter von etwa 15 Lebensjahren, unabhängig vom Geschlecht eine starke Zunahme der Diagnosen in Hinsicht auf das Reizdarmsyndrom als chronische Erkrankung sichtbar.

Zur besseren Übersicht über die Gesamtentwicklung der Anzahl der Betroffenen unabhängig von ihrem Alter wurde zusätzlich dazu die untenstehende Grafik veröffentlicht (Abb. 3), in der ebenfalls deutlich eine kontinuierliche Zunahme der Diagnosen Reizdarmsyndromerkrankter innerhalb des betrachteten Zeitraums von 2005 bis 2016 in Deutschland erkennbar ist. Während im Jahr 2005 noch insgesamt knapp 1% der deutschen Bevölkerung offiziell von dem Syndrom betroffen war, waren es im Jahr 2016 schon insgesamt 1,3%.

Der oben genannte Ärztereport der BARMER verdeutlicht demnach grafisch und unter Berücksichtigung von Alter und Geschlecht zweifellos, dass das Reizdarmsyndrom als chronische Erkrankung der Bevölkerung auch in Deutschland eine immer häufige auftretende Problematik in Bezug auf die Gesundheit der deutschen Bevölkerung darstellt. Ebenfalls kritisiert wird dabei von Fachpersonal die häufig unsachgemäße Behandlung der Symptome durch pharmazeutische Präparate, welche sich nicht allein aus finanzieller Sicht bei den Krankversicherungen bemerkbar macht, sondern vor allem in den langfristig ausbleibenden Erfolgen hinsichtlich der Gesundheit der Betroffenen.
Das Reizdarmsyndrom stellt somit eine in ihrer Häufigkeit zunehmende, medizinische Herausforderung für beide Seiten, Betroffene wie auch medizinische Forschung, dar.
Quellen:
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„Irritable Bowel Syndrome – A Clinical Review”, William D. Chey MD et al., Gastroenterology JAMA (2015)
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“Management of the irritable bowel syndrome”, Michael Camilleri, Gastroenterology (2001)
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“Diagnosis and Treatment of Irritable Bowel Syndrome: A Review”, Michael Camilleri MD, Gastroenterology JAMA (2021)
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“Pathophysiology of irritable bowel syndrome”, Prof. Gerald J. Holtmann MD, The Lancet Gastroenterology & Hepatology (2016)
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“Häufigkeit, Komorbiditäten, Versorgung und Kosten des Reizdarmsyndroms – Eine Beobachtungsstudie mit Routinedaten einer Krankenkasse“, Winfried Häuser et al., Deutsches Ärzteblatt Int. (2019)
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„BARMER Arztreport 2019 – Volksleiden Reizdarmsyndrom oft falsch behandelt“, BARMER Studien und Reporte (2019)
Therapie
Nach diesem bedeutenden Schritt der Stellung einer Diagnose durch Fachpersonal gilt es in allen Fällen eine geeignete und individuell zugeschnittene Therapie festzulegen, welche vor allem langfristig Erfolg verspricht, um Wohlbefinden und Lebensqualität der Patienten wiederherzustellen.
Den auf lange Sicht erfolgreichsten Ansatz zur Symptomlinderung bildet dabei eine Umstellung von Lebensstil und Ernährung, welche sowohl durch Verzicht auf ungeeignete Lebensmittel als auch durch Zufuhr gezielter Nährstoffe für Körper und Immunsystem erreicht wird und in der sogenannten „FODMAP-Ernährung“ zusammengefasst wird.
Aus diesem Grund haben wir von HealYouUp in Anlehnung an die FODMAP-Klassifizierung von Lebensmitteln und in Kombination mit weiteren, wissenschaftlichen Erkenntnissen aus Forschung und Studien ein Produkt entwickelt, das deinem Körper durch seinen komplett unbedenklichen Verzehr ganz einfach und unkompliziert alle essenziellen Nährstoffe liefert, die zur Linderung deiner Symptome direkt an deren Ursachen ansetzt, und das auf komplett natürliche Weise.
Bedeutung der Ernährung zur Prävention und Therapie
Quellen:
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„Dietary fiber in irritable bowel syndrome (Review)”, Magdy El-Salhy et al., International Journal of Molecular Medicine Vol. 40 Issue 3 (2017)
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“Efficacy of the low FODMAP diet for treating irritable bowel syndrome: the evidence to date”, Wathsale S. Nanayakkara et al., Clinical ans Experimental Gastroenterology, Vol. 9, 2016 - Issue
Die Rolle der Ballaststoffe
Der Begriff Ballaststoffe bezeichnet eine Gruppierung von Verbindungen, welche meist pflanzlichen Ursprungs sind und im Dünndarm nur partiell oder überhaupt nicht gespalten und verstoffwechselt werden. Aufgrund ihrer unterschiedlichen Eigenschaften physikalischer und chemischer Natur besitzen sie ebenso unterschiedliche Effekte auf den Organismus. Erst im Dickdarm angelangt werden sie durch die dort angesiedelten, guten Darmbakterien fermentiert, wobei die dabei entstehenden Fermentationsprodukte unterschiedliche, positive Einflüsse auf verschiedenste, regulatorische Prozesse aufweisen, und das in allen Abschnitten des Verdauungstraktes. Wasserunlösliche Ballaststoffe bewirken dabei neben einer Förderung der Zahnentwicklung in jungem Alter ebenfalls die Verstärkung des Sättigungsempfindens im Magen. Zusätzlich dazu beeinflussen wasserlösliche Ballaststoffe durch die Bildung viskoser Gele die Passage des Speisebreis durch den Darm positiv, indem durch sie weniger Zucker und Fette aufgenommen werden, Gallensäuren und Schadstoffe gebunden, die allgemeine Darmbewegung angeregt und die Gesamtmasse der Ausscheidungen erhöht wird. Diese Wirkung rührt hauptsächlich aus der Spaltung löslicher Ballaststoffe in kurzkettige Fettsäuren, welche unter anderem den Aufbau der Dickdarmwand begünstigen und dieser als wichtiger Energielieferant dienen. Darüber hinaus erfolgt durch die entstehenden Fermentationsprodukte eine Senkung des pH-Werts im Dickdarm, was zu einer Optimierung des bevorzugten Milieus guter Darmbakterien beiträgt und so deren Wachstum fördert. Die durch lösliche Ballaststoffe hervorgerufene, reduzierte Zucker- (Glukose) und Fettaufnahme optimiert dabei die postprandiale (auf die Nahrungsaufnahme folgende) Glukose- und Insulinantwort des Organismus, d.h. ein abrupter Anstieg des Blutzuckerspiegels wird gesenkt. Zusätzlich dazu wird der Cholesterinspiegel im Blut gesenkt. Durch eine Begünstigung des Aufbaus der Dickdarmschleimhaut sowie der Anregung der Darmbewegung tragen sie zu einer normalen Funktion des Darms und dessen Entleerung bei.
Wir von Heal You Up legen auf Grundlage dieser wissenschaftlich basierten Erkenntnisse besonders viel Wert auf einen hohen Ballaststoffgehalt unserer Produkte, so dass du auf einfache und leckere Weise nicht nur deinen nützlichen Darmbakterien, sondern vor allem deinem Körper etwas Gutes tust, inklusive gutem Geschmack und angenehmem und langanhaltendem Sättigungsgefühl.

Quellen:
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“Ein Mix gesunder Fasern – Systematik und Eigenschaften der Ballaststoffe“, Aktuelle Ernährungsmedizin (2014), H. Heseker, Georg Thieme Verlag KG Stuttgart New York
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„Nutrazeutika – Pfanzliche Lebensmittel mit Wirkung“, Karin Buchart, Springer Verlag (2023)
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„Physiologische Wirkungen von Extraktionssaften aus Äpfeln, Weinbeeren und Roten Beten in vitro und am Menschen“, Sabine Sembries et al., Deutsche Lebensmittel-Rundschau: Zeitschrift für Lebensmittelkunde und Lebensmittelrecht (Ausgabe August 2006)
We love Science! 🔬🫶
Immunsystem
Unser Immunsystem dient in seiner Funktion ursprünglich dem Schutz unseres Körpers. Neben dieser vorwiegenden Aufgabe, unseren Organismus vor dem Einfluss von Pathogenen jeglicher Art zu bewahren, kann eine erhöhte Aktivität ebenso negative Auswirkungen auf unser Wohlbefinden haben. Mittels moderner, bildgebender Methoden in Form von konfokaler Laser-Endomikroskopie wurden dabei die Unterschiede in der Darmfunktion von gesunden Menschen und denen mit Reizdarm-Symptomen genauer untersucht. Resultierend aus den dadurch gesammelten Beobachtungen wurde das im Folgenden beschriebene Modell zur Entstehung der Beschwerden bei Reizdarm-Patienten im Vergleich zu einem gesunden Menschen entwickelt.
Neben einer bereits zuvor festgestellten, signifikant unterschiedlichen Besiedelung der Darmschleimhaut durch überwiegend „schlechte“ Darmbakterien bei Reizdarm-Patienten wurden dabei ebenfalls Unterschiede in der Darmschleimhaut selbst sowie der Immunaktivität im Gewebe des Verdauungstrakts festgestellt. Ein wichtiger, struktureller Unterschied besteht dabei in der Durchlässigkeit der Darmschleimhaut, die bei gesunden Menschen auf ein Minimum reduziert ist. Bei Reizdarm-Patienten dagegen ist der Aufbau der Darmschleimhaut und dessen Aufrechterhaltung gestört, wodurch die Durchlässigkeit der Epithelschicht erhöht wird.
Die Besiedelung der Darmepithelzellen durch überwiegend „schlechte“ Darmbakterien an der Oberfläche sorgt zusätzlich dazu für eine Abgabe bestimmter bakterieller Substanzen, sogenannte bakterielle Antigene, welche die Darmschleimhaut passieren können und durch das körpereigene Immunsystem als Gefahr eingestuft werden. Durch den so begonnenen Signalweg, hauptsächlich bestehend aus der Abgabe und Weiterleitung von „Entzündungsfaktoren“ zur Selbstverstärkung der Immunreaktion und der lokalen Rekrutierung von Immunzellen, kann zum einen die Entstehung von lokalen Entzündungen hervorgerufen werden. Zum anderen kann durch die Initiation der Abgabe von Hormonen wie Serotonin und zusätzlichen, funktionellen Stoffen wie Histamin und Proteasen als Enzyme eine Weiterleitung von neuronalen Reizen über die Nerven bis an die Muskelzellen der Darmwand ausgelöst werden, was zu den charakteristischen Krämpfen bei Reizdarm-Erkrankten führen kann.
Zusätzlich dazu weisen die auf der Darmschleimhaut angesiedelten, „schlechten“ Darmbakterien einen anderen Nährstoffbedarf und Stoffwechsel als die bei gesunden Menschen angesiedelten, „guten“ Darmbakterien auf. Die Darmbakterien bei Reizdarm-Patienten sorgen durch Fermentation bestimmter Nährstoffe, die in einer Gasbildung resultieren, welche zu Beschwerden wie Blähungen, Völlegefühl und damit einhergehendem, allgemeinem Unwohlsein führen.
Wir von HealYouUp haben eine Produktzusammensetzung entwickelt, die einen natürlichen und leckeren Lösungsansatz für die oben genannten Probleme bietet und an deren Entstehung ansetzt. Unser bewusst hoch gewählter Ballaststoffgehalt kann in Kombination mit den von uns zusammengestellten, guten Darmbakterien dabei helfen, die Besiedelung deines Darms mit diesen zu fördern, den Anteil der schlechten Darmbakterien erheblich zu vermindern und zu einer normalen Funktion des Darms beizutragen. Dadurch können die Bildung blähender Gase, Verkrampfungen des Verdauungstrakts sowie Entzündungen desselben reduziert werden.

Quellen:
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„Pathophysiology of irritable bowel syndrome“, Prof. Gerald J. Holtman MD et al., The Lancet Gastroenterology and Hepatology, Review Vol.1 Issue 2 (Oktober 2016)
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“Physiological effects of extraction juices from apples, grapes and red beets – In vitro and in vivo studies”, Deutsche Lebensmittel-Rundschau: Zeitschrift für Lebensmittelkunde und Lebensmittelrecht (August 2006)